02/07/2025

Technologie für neue Höhen: SCHWING Stetter als Schlüsselpartner beim Bau von La Tour F in Abidjan

Mit einer geplanten Gesamthöhe von 412 m wird La Tour F, ein zukünftiges Regierungsgebäude im Herzen des Verwaltungsviertels „Le Plateau“ in Abidjan, zum höchsten Bauwerk Afrikas aufsteigen. Das imposante Hochhaus, eingebettet zwischen bestehenden Ministerien und Behörden, steht sinnbildlich für den infrastrukturellen Aufbruch der Côte d’Ivoire.

Im Zentrum des Regierungsviertels „Le Plateau“ in Abidjan entsteht mit La Tour F ein Gebäude von außergewöhnlicher Dimension. Mit einer geplanten Gesamthöhe von 412 Metern avanciert das zukünftige Regierungsgebäude zum höchsten Gebäude des afrikanischen Kontinents. Die Entscheidung zur finalen Erhöhung der Gebäudehöhe durch einen zusätzlichen Stahlaufbau erfolgte nicht zuletzt aus symbolischen Gründen: Nach dem Gewinn der Fußball-Afrikameisterschaft 2024 im eigenen Land entschied sich die Regierung, auch architektonisch neue Maßstäbe zu setzen – sichtbar bis zum Nationalstadion.

Herausforderung Hochhausbau: Präzision in jeder Bauphase

La Tour F wird in zwei Konstruktionsabschnitten realisiert: Die unteren 300 Meter basieren auf einer massiven Stahlbetonstruktur, darüber schließt sich eine Stahlkonstruktion für die verbleibenden Stockwerke an. Die komplette Ausführung der Betonierarbeiten liegt in der Verantwortung des belgischen Bauunternehmens BESIX. Dies umfasst sowohl die Betonherstellung und -anlieferung als auch Förderung, Einbringung und Schalung.

Während in den unteren Gebäudebereichen zunächst mobile Autobetonpumpen zum Einsatz kamen, wurde ab einer Höhe von 40 Metern ein stationäres Hochdruck-Fördersystem von SCHWING Stetter installiert. Dieses System ist speziell auf die Anforderungen anspruchsvoller Großprojekte ausgelegt und überzeugt durch Leistungsfähigkeit und Effizienz.

SP 7500 D: Hochleistung für vertikale Extreme

Zentrale Komponente der Fördertechnik ist die stationäre Hochdruckbetonpumpe SP 7500 D, gefertigt im SCHWING-Stammwerk in Herne. Mit einer Antriebsleistung von 310 kW zählt sie zu den leistungsstärksten Pumpen ihrer Klasse. Im kolbenseitigen Betrieb erzeugt sie einen maximalen Förderdruck von bis zu 243 bar. Unter idealen Bedingungen sind damit Förderhöhen bis zu 700 Metern möglich, wie bereits 2007 beim Parbati Hydropower Project in Indien nachgewiesen wurde.

Die Betonförderung erfolgt über eine Hochdruck-Stahlleitung DN 125 mit einer Wandstärke von 8,8 Millimetern. Zur Absicherung gegen Rückflüsse in Förderpausen kommen Absperrschieber mit einer Druckstufe von 250 bar zum Einsatz. 

Am oberen Ende der Leitung übernimmt der Verteilermast SPB 35, ebenfalls aus dem Hause SCHWING Stetter, der in das Klettersystem der Gleitschalung eingebunden ist, die gezielte Verteilung des Betons. Ein separates Mastklettersystem ist dadurch nicht erforderlich.

Selbstverdichtender Beton und seine Förderparameter

Im Projekt kommt ein selbstverdichtender Beton (Self-Compacting Concrete, SCC) der Güteklasse C50/60 zum Einsatz. Diese Betonrezeptur kombiniert hohe Druckfestigkeit mit sehr guter Pumpbarkeit, selbst über große Distanzen. Bereits im Sommer 2022 wurde ein umfassender Pumpversuch durchgeführt, um den sogenannten Reibwert zu ermitteln – eine entscheidende Kenngröße zur Berechnung des erforderlichen Förderdrucks.

Die Versuchsergebnisse bestätigten das typische Verhalten von SCC: Der Reibwert steigt mit zunehmender Fördergeschwindigkeit nichtlinear an, nimmt jedoch mit wachsender Förderhöhe tendenziell ab. Diese Zusammenhänge wurden im Projekt auf Grundlage bewährter Rechenmodelle berücksichtigt, die bereits bei internationalen Hochhausprojekten wie dem Four Frankfurt, dem Karla Tornet in Göteborg oder dem Jeddah Tower in Saudi-Arabien Anwendung fanden.

Zylinderdynamik: Differenzialtechnik gezielt eingesetzt

Zur Steigerung der Förderleistung bei wachsender Gebäudehöhe kommt bei der SP 7500 D ein Differenzialzylindersystem zum Einsatz. Dieses erlaubt den Wechsel zwischen stangenseitigem und kolbenseitigem Betrieb. Während im stangenseitigen Modus eine hohe Fördergeschwindigkeit erzielt wird, erlaubt der kolbenseitige Betrieb deutlich höhere Drücke. Die planmäßige Umschaltung erfolgte im Juli 2024 bei einer Bauhöhe von rund 200 Metern.

Baufortschritt auf hohem Niveau

Die Betonierarbeiten konnten im Juni 2025 erfolgreich abgeschlossen werden. Während der aktiven Bauphase wurde im Durchschnitt alle acht Tage ein weiteres Rohbaustockwerk realisiert. Insgesamt kamen dabei rund 75.000 m³ Beton zum Einsatz – ein beeindruckendes Volumen, das die Dimensionen dieses außergewöhnlichen Projekts eindrucksvoll unterstreicht.

La Tour F: Ein zukunftsweisendes Referenzprojekt

Mit La Tour F entsteht nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sondern auch ein technisches Vorzeigeprojekt. Die Fördertechnik von SCHWING Stetter – insbesondere die SP 7500 D – beweist ihre Leistungsfähigkeit unter anspruchsvollsten Bedingungen. Die Kombination aus robuster Systemarchitektur, hoher Betriebssicherheit und präziser Steuerung macht das Projekt zu einer Referenz für moderne Hochhausprojekte in Afrika und darüber hinaus.

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